Anfänge

Geboren werde ich in den Siebzigern ins unterfränkische Laufach. Mein Vater stirbt sehr jung und ich kenne ihn nur von Fotos, auf denen er Motorsport macht oder Bergsteigen geht. Meine Mutter muss arbeiten, daher verbringe viel Zeit mit meiner Oma. Wir haben einen großen Garten, ich helfe mit und bin oft an der frischen Luft.

 

Mein erster Rucksack ist rot mit weißen Lederriemen. Mit vier Jahren nerve ich die beiden Damen permanent wegen irgendwas und sie sagen, ich solle "doch bitte mal kurz abhauen". Das nehme ich allzu wörtlich, packe ich mir eine Zitronenlimo und eine Frankfurter Wurst ein und büchse ziellos in Hausschuhen, Jogginghose und T-Shirt aus. 

 

Ich komme als Kind gut herum. Es geht oft in die Berge und in viele Zeltlager. Später über Jugoslawien und Spanien bis nach Marokko, wo ich das erste Mal mit einer gänzlich anderen Kultur in Berührung komme. Meine Mutter ermöglicht mir immer wieder Reisen und weckt damit mein Interesse für die Welt.

Werdegang

Auf Planungen und Touren für mich selbst und Freunde folgen Wanderangebote für Kroatien. 2013 mache ich meine Ausbildung zum Wanderführer im Deutschen Wanderverband und bemerke, dass das Gute so nahe liegen kann - der heimische Spessart rückt in den Fokus. 2019 folgt eine Weiterbildung zum Wildnispädagogen und der Wildnisbursche wird geboren. 

 

Warum dieser Name? Wildnisbursche klingt irgendwie nach Expedition, Dschungelbuch oder Waldschrat. Oder nach einem, der es nicht mehr zurück in die "Zivilisation" schafft und darüber gar nicht mal so traurig ist. Es ist ein Begriff, den ich ganz spannend finde. 

 

Die belebte Natur ist eine tolle Bühne, auf wir uns bewegen dürfen und die uns erdet. Bei jedem Aufenthalt in der Natur finde ich mehr über meine Umwelt und mich selbst heraus und bemerke zufrieden, dass es gar kein Ende nimmt. Ich möchte, dass auch andere Menschen solche Erfahrungen machen können. 

Erfahrung

Ich habe schon ein bisserl was erlebt. Das war nicht immer spektakulär, aber oft durchaus lehrreich. 

 

Im Spessart wurde mir bewusst, dass

  • schöne Dinge so nahe liegen
  • wir eine Verantwortung gegenüber der Natur haben
  • ich Wälder in meinem Leben brauche

Im Schwarzwald habe ich erkannt, dass

  • ich mit bösen Verletzungen umgehen kann
  • ich in Notfällen einen kühlen Kopf bewahre
  • ich andere Menschen beruhigen kann

Im Zelt habe ich gespürt,

  • wie es ist, den Elementen zu trotzen
  • wie man sich auf kleinem Raum organisiert
  • wie toll ein richtiges Bett ist

In den Bergen habe ich erfahren, dass

  • man mit jedem Höhenmeter mehr zurücklässt
  • Gewitter schneller kommen als man denkt
  • es Ausblicke gibt, an denen man sich nicht satt sehen kann

In einer Höhle habe ich erlebt, dass

  • Enge sehr bedrückend sein kann
  • man schnell das Gefühl von Zeit und Raum verlieren kann
  • ich gut mit Grenzsituationen umgehen kann

Der Polarkreis hat mir gezeigt,

  • dass man im Tiefschnee besser seine Stiefel schnürt
  • wie viel Wärme eine einfache Kerze spenden kann
  • dass man Polarlichter hören kann

Auf den Kanaren habe ich erfahren,

  • wie wertvoll gute Reisepartner sind
  • wie sich die Umgebung andauernd verändern kann
  • dass es Orte gibt, zu denen man immer wieder gerne zurückkehrt

Auf Island habe ich gesehen,

  • was Weite ist
  • wie bunt die Welt ist
  • wie energetisch Orte sein können

In Qatar habe ich verinnerlicht, dass

  • es Orte gibt, die nicht für Menschen gemacht sind
  • in Künstlichem für mich kein Reiz besteht
  • die Wüste außer Hitze absolut nichts bietet

In China habe ich gelernt,

  • dass eine Reise eine moralische Prüfung sein kann
  • dass man die Große Mauer besteigt und nicht begeht 
  • wie es ist, ein Fremder zu sein

In Kroatien habe ich

  • eine zweite Heimat gefunden
  • erkannt, wo die Grenzen des Tourismus sind
  • gelernt, wie schnell die Natur Pfade vereinnahmt